Kleines Video mit den rudimentärsten Grundregeln! Aber um erst mal das Spiel zu verstehen reicht es.
American Football ist tatsächlich ein unglaublich komplexes Spiel und wird nicht umsonst Rasenschach genannt. Wer mehr wissen will, ließt unten und auf den folgenden Seiten weiter ...
Das Spielfeld
ist 120 Yards lang, die jeweils letzten 10 Yards an beiden Enden sind die Endzonen. Im Abstand von 5 Yards sind Querlinien eingezeichnet, die einzelnen Yards werden durch kurze Striche markiert.
Die Endzonen sind das Ziel in welches der Ball hineingetragen oder gepasst wird.
Am Ende der Endzonen befinden sich die Goals (hohe, gabelförmige Gestelle) - sie sind das Ziel gekickter Bälle.
Die Mannschaften
haben je 11 Spieler auf dem Spielfeld, ausgetauscht kann jederzeit beliebig werden (das geschieht meist blockweise: Offense-Team, Defense-Team, Special-Teams).
Die Spielzeit
beträgt 60 Minuten und ist unterteilt in 2 Halbzeiten bzw. 4 Quarters.
Zu Beginn jeden Quarters werden die Seiten gewechselt. Das 1. und 3. Quarter beginnt mit einem Kick-Off, das 2. und 4. Quarter startet mit den Ballpositionen zu Ende des 1. bzw. 3. Quarters.
Endet ein Spiel Remis, dann gibt es eine Overtime (OT) nach dem Sudden-Death-Prinzip: Die Mannschaft, die zuerst punktet, hat gewonnen. Wurden nach 15 Minuten keine Punkte erzielt, bleibt es beim Unentschieden.
(Hierbei gibt es Unterschiede zu den Regeln der NFLEurope.)
Spielziel
ist es, Punkte zu erzielen:
Das Spiel selbst gliedert sich in Spielzüge.
Teilziel ist es, den Ball innnerhalb von 4 Versuchen ( Downs) mindestens 10 Yards in Richtung der gegnerischen Endzone vorwärts zu transportieren. Sobald dies gelungen ist (also auch vor dem 4. Down), beginnt mit einem 1. Down eine neue 4er-Serie. Es gibt keine 'Gutschriften' für vorzeitiges Schaffen der 10 Yards.
Ein Down startet damit, dass ein Spieler der angreifenden Mannschaft den ruhenden Ball an der line of scrimmage aufnimmt. Als line of scrimmage bezeichnet wird eine gedachte Linie quer über das Spielfeld durch jenen Punkt, an dem das Spiel wieder beginnt.
Es ist Schiedsrichterentscheidung, wo die jeweilige line of scrimmage liegt.
Die möglichen Spielzüge sind
*) Der Ball darf in jedem Spielzug nur einmal und zwar vom QB nach vorn geworfen werden. Ein Pass während des Spielzuges ist nur nach hinten erlaubt (kommt praktisch kaum vor, war aber gerade in der Saison 1999 im AFC-Finale der letzte - sowohl entscheidende als auch umstrittene - Spielzug).
**) Im Unterschied zu Rugby-Regeln darf der Ball in einem 'normalen' Spielzug NIE mit dem Fuss gespielt werden (schon gar nicht nach vor).
Gekickte oder gepuntete Bälle erfordern stets einen eigenen Spielzug. Der Kick/Punt erfolgt zu Beginn dieses Spielzuges (beim Kick-off ruhender Ball vom Boden und bei Punt oder Free-Kick nachdem er zugeworfen wurde).
Solange der Ball in Spielzügen getragen (Laufspiel) bzw. geworfen (Pass-Spiel) wird und die ballbesitzende Mannschaft das Ziel der mindestens 10 Yards mit 4 Spielzügen erfüllt, bleibt sie in Ballbesitz.
Wird der Ball mit dem Fuss getreten (Kick oder Punt) wechselt der Ballbesitz in jedem Fall. Die Mannschaft des Kickers/Punters darf den Ball nicht aufnehmen.
Die Kicks und Punts
Free-Kick und Punt können jederzeit anstelle eines anderen Spielzuges eingesetzt werden. Auch wenn die Aufstellung der Mannschaft darauf hinweist, muss ein Kick oder Punt nicht ausgeführt werden. Der Spieler, der den Ball fängt, kann auch einen ganz normalen Spielzug durchführen und damit die Gegner täuschen ( Fake).
Free-Kick und Punt werden praktisch ausschließlich im 4. Down eingesetzt.
Besteht von der Distanz her (i.A. maximal 40 Yards bis zur gegnerischen Endzone) eine realistische Chance auf ein Fieldgoal, wird der Free-Kick gewählt, um damit eventuell zu punkten.
Ist die Distanz zu groß, begnügt man sich damit, mittels Punt den Ball soweit wie möglich zur Endzone zu befördern, um damit den danach ballführenden Gegnern eine möglichst schlechte Ausgangssituation zu bescheren.
Die den Kick-Off (oder Punt) empfangende Mannschaft kann versuchen, den gefangenen Ball sofort zurückzutragen. Dies zählt noch nicht als Down, die Serie der 4 Versuche beginnt erst nach Abschluss dieses Spielzuges.
Der Kick-Off-Returner (Spieler, der einen Kick-Off der Gegner fängt) kann entweder laufen oder fair catch anzeigen. Bei fair catch kniet er nieder bzw. hebt die Hand und zeigt damit an, dass er nicht laufen will. Er darf nun nicht mehr angegriffen werden, line of scrimmage ist auf Höhe des fair catch.
Berührt der Ball den Boden, ohne dass er von einem Spieler der empfangenden Mannschaft vorher unter Kontrolle gebracht wurde, bestimmt der Punkt der Bodenberührung die line of scrimmage.
Trifft der Ball in der Endzone auf (was einen fehlerhaften Kick bedeutet), kommt er anschließend auf die 20-Yards-Linie
Wenn der Kick nicht optimal ausfällt und der Kick-Off-Returner den Ball einigermaßen unbehindert aufnehmen kann, wird von ihm erwartet, dass er weiter kommt, als bis zur (eigenen) 20 Yards-Linie. Wenn der Kick nicht optimal ausfällt und der Kick-Off-Returner den Ball einigermaßen unbehindert aufnehmen kann, wird von ihm erwartet, dass er weiter kommt, als bis zur (eigenen) 20 Yards-Linie.
Strafen (Penalties)Die begünstigte Mannschaft kann eine Strafe ablehnen. Sie wird dies tun, wenn sie im Spielzug, in dem Regelverstoß erfolgte, ein besseres Ergebnis erzielt hat, als durch den strafweisen Yardsgewinn gegeben wäre oder Punkte erzielt hat.
Die wesentlichsten Regelverstöße
Gelingt es einer Mannschaft, die in einem Spielzug den Ball verloren hat ( Turnover / das heisst: Die gegnerische Mannschaft hat eindeutig Kontrolle über den Ball erhalten), ihrerseits im selben Spielzug erneut Kontrolle über den Ball zu bekommen, dann setzt sie nach Beendigung dieses Spielzuges mit einem 1. Down fort.
Nach einem Turnover beginnt das Spiel somit in jedem Fall mit einem 1.Down für die nunmehr ballbesitzende Mannschaft.
Hat hingegen die gegnerische Mannschaft nicht eindeutig Kontrolle über einen verlorenen Ball erhalten und die ballführende Mannschaft gewinnt wieder die Kontrolle, so ist es lediglich ein Recover und zählt zum aktuellen Down.
Die Frage, ob ein Spieler, der einen Pass gefangen hat (egal ob Angreifer oder Verteidiger), tatsächlich Kontrolle über den Ball hatte, bevor der Spielzug beendet war - z.B. weil er mit dem Knie den Boden berührt hat oder weil er währenddessen in's Out gelaufen ist - stellt einen sehr häufigen Streitpunkt mit den Referees dar.
Es ist tatsächlich oft sehr schwer, weil die Auslegung von "unter Kontrolle haben " Ermessenssache ist.
Glücklicherweise können Referees im American Football TV-Aufzeichnungen sofort in Augenschein nehmen und danach fundiertere Entscheidungen treffen.
Eine Mannschaft kann vom Referee verlangen, dass dieser eine Entscheidung per Video überprüft und korrigiert. Bleibt der Referee nach Überprüfung bei seiner Entscheidung, verliert die Mannschaft, die die Überprüfung verlangt hat, ein Time Out.
Eine interessante Sonderregel ist beim Conference-Finale NFC 1999/2000 (St. Louis vs. Tampa Bay) zum Tragen gekommen:
In den letzten zwei Spielminuten wird bei einem Vorwärts-Fumble, der von der ballführenden Mannschaft wiedererobert wurde, am Ende des Spielzuges an die alte line-of-scrimmage zurückgegangen.
Klingt kompliziert (und ist es auch ein wenig).
Im konkreten Fall hat der QB den Ball in Richtung gegnerischer Endzone verloren und ihn selbst wieder erobert.
Ein Fumble kann auch durch einen Fehler ohne gegnerische Einwirkung stattfinden. Bei engem Spielstand und zum Ende des Spieles könnte ein solcher Vorwärts-Fumble sogar als bewusster Spielzug einstudiert werden (gewissermaßen ein kleiner Pass vorwärts mit Bodenberührung) - und solcher Schlitzohrigkeit möchte man mit der Sonderregel vorbeugen.